Am 01.06.2015 fand in der Gaststätte „Hermkes Bur“ der erste Stadionviertel-Bürgerdialog der SPD nach der Kommunalwahl statt. Knapp 60 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und informierten sich über Themen wie die anstehende Kanalsanierung der Preußenstraße. Auf Einladung des SPD-Stadtverordneten Sascha Karbowiak nahmen auch SPD-Bürgermeisterkandidat Reiner Breuer und Vertreter der Bürgerinitiative „Rettet das Jahnstadion“ an dem Bürgerdialog teil. Initiativen-Sprecherin Frauke Arndt informierte in einem Vortrag über die aktuelle Entwicklung des Jahnstadions und die von der Verwaltung vorgesehenen Standorte für zwei Flüchtlingsunterkünfte im Stadionviertel. Alle Anwesenden waren sich einig, dass auch das Stadionviertel seinen Beitrag in dem Konzept der dezentralen Unterbringung leisten muss. „Der Standort am Konrad-Adenauer-Ring wurde von allen anwesenden Bürgerinnen und Bürgern begrüßt, da er über viel freien Raum verfügt und wahrscheinlich nicht als Container-Lösung realisiert werden wird“, fasst Sascha Karbowiak (SPD) die Diskussionen zusammen.
Kritik gab es allerdings am vorgesehenen Standort im Bereich Glehner Weg/Jahnstadion. Die Verwaltung beabsichtigt hier, zwei Gebäude der GWG am Glehner Weg als Flüchtlingsunterkünfte anzumieten und einen Bolzplatz im Jahnstadion in die Überlegungen einzubeziehen. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist der Standort im Jahnstadion die späte Rache von Herbert Napp im Zusammenhang mit der gescheiterten Bebauung des Jahnstadions. Die Anmietung der GWG-Gebäude wurde von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern allerdings begrüßt. Die Stadtverwaltung schätzt, hier mindestens 20 Plätze realisieren zu können. „Vielleicht sollte man von einer Unterbringung im Jahnstadion Abstand nehmen und sich auf den Standort am Konrad-Adenauer-Ring und die beiden GWG-Gebäude am Glehner Weg konzentrieren“, so Karbowiak, der das Thema in der nächsten Fraktionssitzung der SPD ansprechen möchte. So könnten ohne großen Widerstand aus der Bevölkerung zwei Standorte im Stadionviertel realisiert werden.
SPD-Bürgermeisterkandidat Reiner Breuer beantwortete knapp eine Stunde lang Fragen von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern. In diesem Zusammenhang übte er Kritik an der Informationspolitik des Bürgermeisters zur Unterbringung der längerfristig in Neuss unterzubringenden Flüchtlinge: „Die mit der Politik nicht abgestimmten 27 Standorte zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen haben für große Verunsicherung gesorgt. Wo Informationen fehlen, da wachsen die Gerüchte“, gab Breuer zu bedenken und verweist auf einen Fragenkatalog der SPD-Fraktion, der noch immer nicht vollständig beantwortet sei.
„Ich hoffe, dass der Bürgermeister zu der Erkenntnis kommt, dass es nicht ausreicht eine Karte mit 27 Standorten im Internet zu veröffentlichen, ohne die Bürgerinnen und Bürger zeitnah über den weiteren Verfahrensablauf, den Zeitplan sowie die
beabsichtigte Bauart der Einrichtungen zu informieren. Es ist heutzutage einfach erforderlich, die Bevölkerung frühzeitig in alle Planungsprozesse einzubeziehen“, fasst SPD-Stadtverordneter Karbowiak die Erwartungen an den Bürgermeister zusammen.