Die Stadt Neuss muss aufgrund einer neuen EU-Verordnung ihren gesamten öffentlichen Personennahverkehr neu ausschreiben. Im Zuge der Neuausschreibung soll auch der aktuell gültige Nahverkehrsplan aktualisiert werden. Aus diesem Grund werden aktuell die vorhandenen Linienführungen, Taktzeiten und Qualitätsstandards überprüft.
In diesem Zusammenhang wird auch eine bessere ÖPNV-Anbindung des Wohngebietes Klever Straße geprüft. Die Klever Straße ist ein Wohngebiet mit über 800 Anwohnerinnen und Anwohnern im Stadionviertel und denkbar schlecht an das ÖPNV-Netz angeschlossen. Nach dem Wegfall der Buslinie 860 wurde hier seinerzeit ein Taxibus eingeführt, der nach telefonischer Reservierung in der Woche an acht festgelegten Zeiten und am Wochenende an zwei festgelegten Zeiten genutzt werden kann. Nach Einschätzung vieler Anwohnerinnen und Anwohner sind die unattraktiven Fahrtzeiten und die telefonische Reservierung die Hauptursache für die geringe Akzeptanz des Taxibusses.
2011 haben wir gemeinsam mit den Grünen einen entsprechenden Prüfauftrag in den Planungsausschuss eingebracht, der leicht modifiziert verabschiedet wurde. Nachdem das Thema in den vergangenen Jahren mehrmals ohne Ergebnis vertagt wurde, habe ich die schlechte ÖPNV-Anbindung der Klever Straße bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Planungsausschuss erneut thematisiert. Im Zuge der Aktualisierung des Nahverkehrsplanes hat mir die Verwaltung zugesagt, auch eine bessere ÖPNV-Anbindung prüfen zu lassen. In der letzten Sitzung des Arbeitskreises ÖPNV wurde nun ein erster Zwischenbericht über alle durch die Politik eingebrachten Prüfaufträge vorgestellt.
Für die Klever Straße wurden folgende Vorschläge vorgestellt:
- Ausweitung Taxibus-Angebot (unter anderem mit zusätzlichen Fahrten am Wochenende)
- Neue Linienführung 848 (über Rheydter Straße und Konrad-Adenauer-Ring)
- Neue Linienführung 849 (Further Straße, Wolberostraße, Plankstraße, Konrad-Adenauer-Ring)
Aufgrund der telefonischen Vorbestellung, die 30 Minuten vor der geplanten Abfahrt erfolgen muss und viele Anwohnerinnen und Anwohner abschreckt, wäre eine Ausweitung des Taxibus-Angebotes aus meiner Sicht nur eine Minimallösung. Aus diesem Grund habe ich mich natürlich dafür eingesetzt, die möglichen neuen Linienführungen hinsichtlich ihrer verkehrlichen und finanziellen Auswirkungen weiter prüfen zu lassen. In diese Prüfung soll auch erneut die mögliche Weiterführung einer Kreisbuslinie einbezogen werden.
Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass eine Ausweitung des ÖPNV-Netzes Geld kosten wird. Wenn man den ÖPNV-Anteil am Mobilitätsverhalten der Neusser verbessern möchte, führt allerdings meiner Ansicht nach an einer Ausweitung des ÖPNV-Angebotes kein Weg dran vorbei.