In der letzten Ausgabe meiner Wahlkreiszeitung habe ich bereits kurz und knapp über den aktuellen Sachstand der Sportentwicklungsplanung berichtet. In der Zwischenzeit wurden die Diskussionen zu einzelnen Handlungsempfehlungen in der Arbeitsgruppe Sportentwicklung und im Sportausschuss fortgesetzt und einzelne Maßnahmen final im Stadtrat verabschiedet. Ich habe mich – wie in unserem Kommunalwahlprogramm versprochen – in allen Sitzungen für die Stärkung und Weiterentwicklung des Jahnstadions eingesetzt. Die folgenden Erläuterungen helfen Ihnen hoffentlich dabei, den Diskussionsverlauf und meine Bemühungen nachzuvollziehen.
Das Jahnstadion sollte nach den Ergebnissen des Werkstattverfahrens in eine multifunktionale Sportanlage umgebaut werden. Auch wenn wir als SPD – ähnlich wie die Bürgerinitiative „Rettet das Jahnstadion“ – nicht alle vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen unterstützt haben (bspw. den vorgesehenen Bau des TG-Zentrums oder den Wegfall eines Ascheplatzes für den Vereinssport), haben wir uns immer für eine maßvolle Weiterentwicklung des Jahnstadions eingesetzt. Seit dem Abschluss des Werkstattverfahrens wurde bislang keine einzige Einzelmaßnahme umgesetzt, auch dringend erforderliche Sanierungsarbeiten an der Infrastruktur des Jahnstadions wurden regelmäßig „auf spätere Jahre“ verschoben. Nach vielen Jahren des Sparens wurden 2015 und 2016 endlich Gelder für die lange erforderliche Sanierung der Umkleidekabinen und Duschräume bereitgestellt. Auch für die Sanierung der Stadionhalle wurden endlich Gelder eingeplant. Darüber hinaus wurde letztes Jahr endlich der durch den Sturm „Ela“ beschädigte Flutlichtmast ausgetauscht. Auch die Wegeverbindungen und die ehemaligen Tribünen am Hauptrasenfeld wurden nach den Bodenarbeiten im Jahnstadion durch die Stadtverwaltung modernisiert.
Die in Auftrag gegebene Sportentwicklungsplanung wurde durch das Institut ikps und einer Arbeitsgruppe erstellt, die aus Mitgliedern der einzelnen Ratsfraktionen und Vereinsvertretern bestand. Für das Jahnstadion wird unter anderem empfohlen, den Hockey- und Tennissport aufgrund seiner sehr guten Infrastruktur weiterhin zu stärken. Das findet in der Praxis aber ohnehin statt (bspw. vorgesehene Sanierung des Hockey-Kunstrasenplatz in 2017). Für den Bau neuer Kunstrasenplätze wurden Kriterien ausgearbeitet, bspw. die Bereitschaft zur vereinsübergreifenden Nutzung oder eine gerechte Verteilung im gesamten Neusser Stadtgebiet. Die vollständigen Kriterien und den ikps-Abschlussbericht finden Sie unter diesem Artikel als PDF-Dokumente.
Gemeinsam mit Mario Meyen, dem TG-Vorsitzenden und sportpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, habe ich mich in der Arbeitsgruppe dafür eingesetzt, dass auch das Jahnstadion einen Kunstrasenplatz erhält. Die Arbeitsgruppe hat sich allerdings mehrheitlich dafür ausgesprochen, in 2017 zwei Kunstrasenplätze in Gnadental und Norf zu errichten. Da bereits Kunstrasenplätze in Hoisten, Holzheim, Rosellen, Uedesheim und Weißenberg vorhanden sind, wäre es aus meiner Sicht nur gerecht gewesen, auch den innenstadtnahen Bereich mit einem Kunstrasenplatz zu stärken – und insbesondere mit dem Standort Norf den Neusser Süden nicht noch mehr zu stärken. Ich konnte allerdings erreichen, dass ein weiterer möglicher Kunstrasenplatz für den innenstadtnahen Bereich in den Abschlussbericht aufgenommen wird.
Die Sportverwaltung, die aus dem Abschlussbericht zur Sportentwicklungsplanung konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten sollte, hat in einer Sitzung des Sportausschusses dann auch empfohlen, das Jahnstadion 2018/2019 mit einem Kunstrasenplatz auszustatten. Die hierfür benötigten Gelder in Höhe von 900.000 EUR waren bereits im Haushaltsplan eingeplant. Leider hat die Koalition aus CDU und Grünen diesen Vorschlag nicht mitgetragen und favorisiert Reuschenberg als letzten Standort – allein geografisch (innenstadtnah?) eigentlich nicht nachvollziehbar. Die Entscheidung wurde leider in den Sommer 2017 verwiesen, auf Wunsch der CDU-Fraktion sollen zunächst Probebohrungen im Jahnstadion und in Reuschenberg stattfinden und Bodengutachten angefertigt werden. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass ein Ascheplatz im Jahnstadion in einen Kunstrasenplatz umgewandelt wird. Davon würden auch die vielen Fußballer der im Jahnstadion beheimateten Vereine profitieren, die größtenteils im Stadionviertel und den unmittelbar angrenzenden Stadtteilen wohnen.
Die Ergebnisse des damaligen Werkstattverfahrens, das ebenfalls durch das Institut ikps moderiert wurde, fanden im Abschlussbericht leider keine große Berücksichtigung. Aus diesem Grund haben wir als SPD-Fraktion im Sportausschuss beantragt, dass die Verwaltung mit der Erarbeitung eines langfristig angelegten Konzeptes zur Weiterentwicklung und Stärkung des Jahnstadions beauftragt werden soll. Hierfür haben wir Eckpunkte und Leitlinien erarbeitet, die durch die Verwaltung berücksichtigt werden sollen:
- Erhalt des „Charakters“ des Jahnstadions als weitläufige und grüne Bezirkssportanlage
- Erhalt der Spielwiese hinter den beiden Allwetterplätzen
- Vereinssport (Fußball, Leichtathletik, Hockey und Tennis) bleibt im bisherigen Umfang erhalten
- Errichtung einer beleuchteten Finnenlaufbahn
- Errichtung eines Bewegungsparcours
- Sanierung und Erweiterung des Spielplatzes im Bereich Glehner Weg, ggf. in Verbindung mit weiteren Nutzungsmöglichkeiten auf dem Gelände des nicht mehr genutzten Bolzplatzes
Wichtig ist mir insbesondere der Erhalt des „Charakters“ des Jahnstadions als weitläufige und grüne Bezirkssportanlage. Wenn man auch die Flächen in die Konzepterstellung einbeziehen würde, die beim damaligen Werkstattverfahren nicht mitberücksichtigt wurden (bspw. der hintere Bereich des Jahnstadions am Glehner Weg), könnten die oben aufgeführten Maßnahmen in einem großen Areal verträglich eingebunden werden. Ich bin mir natürlich im Klaren darüber, dass nicht alle Maßnahmen aufgrund der finanziellen Situation der Stadt Neuss in den kommenden Jahren umgesetzt werden könnten. Allerdings benötigt man zunächst einmal eine Entscheidung in den Fachausschüssen der Stadt Neuss – andernfalls können selbst kleinere Maßnahmen aufgrund der fehlenden Beschlüsse nicht umgesetzt werden. Auf Wunsch von CDU und Grünen wurde dieser Antrag allerdings ebenfalls vertagt und soll erst dann beraten werden, wenn die Ergebnisse der Probebohrungen vorliegen. Dieses Vorgehen haben wir als SPD-Fraktion letztendlich mitgetragen – um zumindest im Sommer die Möglichkeit zu haben, erneut für unsere Pläne zu werben.