Gefühlt gibt es aktuell in der Stadt Neuss und in den sozialen Medien kein anderes Thema als die aktuellen Diskussionen über den Neusser Bürger-Schützenverein und die Folgen der jüngsten Jahreshauptversammlung. Der größte Diskussionspunkt bei der Jahreshauptversammlung war der Antrag des Schützenlustzuges „Fein Raus“, die Aufnahme von Frauen als passive Mitglieder in die veraltete Satzung aufzunehmen. Damit wäre ohnehin nur eine bereits jahrzehntelange Praxis ein für alle Mal satzungskonform geregelt worden. Denn schon heute sind mehrere Frauen passives Mitglied im Neusser Bürger-Schützenverein.
Jahreshauptversammlung lehnt Satzungsänderung ab
Bei der Jahreshauptversammlung fand der Antrag trotz der Unterstützung des Komitees und der Korpsführer leider nicht die notwendige Mehrheit für eine Satzungsänderung. Bei vielen Wortmeldungen wurde allerdings deutlich, dass es grundsätzliche Sympathien für den Antrag gab. Es gab allerdings Kritik an dem Vorgehen daran, einen einzelnen Paragraphen abzuändern und alle weiteren notwendigen Satzungsänderungen im Nachgang in einer Satzungskommission vorbereiten zu lassen. Unnötige Schärfe ist meiner Ansicht nach durch diverse im Vorfeld geäußerte Forderungen aus der Politik in die Debatte geraten.
Politische Querschüsse schaden dem Thema
Es war wenig hilfreich, pressewirksam die Kürzung oder den Wegfall städtischer Zuschüsse zu fordern, wenn der Antrag abgelehnt wird. Das hat zu jeder Menge emotionaler Wortmeldungen geführt und dem gemeinsamen Anliegen von Komitee und Korpsführern nachhaltig geschadet. Auch im Nachgang der Jahreshauptversammlung wäre es meiner Ansicht nach hilfreich gewesen, die ohnehin schon emotionale Debatte nicht noch durch weitere Kommentierungen und Forderungen aus der Politik zusätzlich anzuheizen.
Satzungskommission in Ruhe arbeiten lassen
Als Vorsitzender der SPD Neuss begrüße ich es, dass das Komitee und die Korpsführer in der neuen Satzungskommission an einem Vorschlag arbeiten wollen, um interessierten Frauen im ersten Schritt wenigstens die passive Mitgliedschaft zu ermöglichen. Jetzt sollte man dem Gremium, in dem ja ausdrücklich auch Frauen mitarbeiten werden, auch mal die Zeit geben, in Ruhe zu arbeiten und weitere „Querschüsse“ aus der Politik oder geforderte Sondersitzungen städtischer Gremien unterlassen. Denn dafür ist unser Schützenfest jedes Jahr ein zu wichtiges Ereignis, in dem gefühlt die gesamte Stadt auf den Beinen ist und einige unbeschwerte Tage miteinander verbringt.